Filip Rambousek
Anstatt das Wochenende wie ein echter Tscheche auf dem Land zu verbringen, bin ich am Freitag nach der Arbeit mit dem Zug nach Berlin gefahren. Und anstatt im Zug ein Buch zu lesen oder aus dem Fenster zu schauen, habe ich mich sorgfältig auf eine Diskussion über den Klimawandel vorbereitet. Einige großartige Gäste sind der Einladung gefolgt, und es wäre schade, wenn ich ihr Potenzial als Moderatorin nicht voll ausschöpfen würde.
Der Planet erwärmt sich, die Artenvielfalt geht zurück, die Menschen verlassen unfreiwillig ihre Heimat. Ist Panik angesagt? Wie können wir das alles bewältigen? Und vor allem: Wie können wir uns sinnvoll engagieren und unseren Teil zur Abschwächung des Klimawandels beitragen? Nach Antworten suchten wir am Samstag, den 15. Juni 2019 im Tschechischen Zentrum Berlin gemeinsam mit Anna Kárníková, Annkatrin Esser und Maria Bělohoubková. Die Klimapolitikerin, Sprecherin der Jungen Grünen Berlin und die Landschaftsarchitektur-Studentin ergänzten sich in der Debatte perfekt. Es stellte sich heraus, dass eine Änderung des Konsumverhaltens auf individueller Ebene (weniger Fleisch essen, weniger Auto fahren, weniger fliegen) nur der erste Schritt zu einer tiefgreifenden Transformation ganzer Sektoren ist. Ohne eine Transformation von Energie, Verkehr, Landwirtschaft etc. wird es kaum möglich sein, die Erwärmung des Planeten um 2 oder mehr 0C zu verhindern. In der Debatte wurde die Frage aufgeworfen, ob die Rolle des Einzelnen nicht auch ein öffentliches (bürgerschaftliches oder direkt politisches) Engagement umfasst, das mehr Druck auf die Politik und die großen Industrieunternehmen ausüben würde.
Vor und nach der Diskussion hatten alle reichlich Zeit und Gelegenheit, ihre Kontakte zu anderen Mitgliedern der tschechisch-deutschen Familie aufzufrischen: entweder im Rahmen der Kennenlern-Aktivitäten, Workshops oder in den Pausen und natürlich auch am Abend im Gartenrestaurant. Und so fiel niemandem ein, dass er ein weiteres erholsames Wochenende auf der Hütte verpasst hatte.